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Die Sarden: Energisch und selbstbewusst |
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Die Sarden legen außerordentlich großen Wert auf Tradition und sind sehr Heimatverbunden; ein kleines Volk mit einem großen Herzen also. Die isolierte geografische Lage, doch auch die vielen fremden Machthaber und Invasoren der Vergangenheit lassen, die Sarden bei der ersten Begegnung zwar freundlich, aber etwas distanziert wirken. Hier gilt der Grundsatz der distanzierten Höflichkeit. Ist der erst einmal überwunden, werden die Sarden entwaffnend gastfreundlich und großzügig. Es ist zum Beispiel in einem Dorf im Landesinneren nicht selten, dass man nach einer eher formalen Annäherung von den Einwohnern in ihre Häuser eingeladen wird, um die Spezialitäten des Ortes zu kosten, vor allem wenn der Besuch mit einer Geburt oder einer Hochzeit zusammenfällt. |
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Alte Berufe und traditionelles Kunsthandwerk |
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Sardinien gehört zu den Ländern, deren sozioökonomische Situation auf der landwirtschaftlichen Nutzung von Ackerflächen gründet. Die Berufe des Landwirts und des Hirten gehörten deshalb zu den wichtigsten Beschäftigungsfeldern in der traditionellen sardischen Welt. Eine bedeutsame Stellung nimmt deshalb auch das traditionelle Kunsthandwerk ein, das die erforderlichen Geräte für die Arbeit auf dem Feld und den Weiden sowie für den Haushalt herstellte. Eine Errungenschaft, die es zu erhalten und auszubauen gilt. Das Interesse für das Kunstgewerbe hat heute wieder zugenommen, wie auch seine Bedeutung für die Wirtschaft. In Läden und auf speziellen Märkten laden vielerorts traditionelle Produkte zum Kaufen ein. Neben Handwerksprodukten aus der Welt der Hirten und Bauern (landwirtschaftliche Geräte und Sättel), gehören im besonderen die traditionell von Frauen hergestellten Erzeugnissen wie Stickereien, Web- und Korbwaren, Konfekt und Brotprodukte sowie die kostbaren Arbeiten aus der Goldschmiedekunst und der Lederverarbeitung zum vielerorts berühmten sardischen Kunsthandwerk. |
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Religiöses Leben und weltliche Darbietungen |
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Entsprechend der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung ist auf Sardinien die katholische religiöse Tradition vorherrschend. Die meisten sardischen Feste haben einen religiösen Hintergrund wie beispielsweise die Feierlichkeiten während der Karwoche in Alghero oder das Fest zu Ehren des Schutzheiligen Efisio. Neben diesen Feiern religiösen Ursprungs gibt es aber auch viele Volksfeste von großem historischen und anthropologischen Interesse, die dem ländlichen Leben gewidmet sind. Seitdem diese Feste immer mehr Touristen anziehen, gehören ebenfalls weltliche Darbietungen (Tanzgruppen- und Gesangsdarbietungen) mit zum Programm. Auch wenn sich dabei der Charakter des Festes verändert, die alten Bräuche und Traditionen aus vergangenen Zeiten leben in der Feier weiter. In der erstaunlichen Mischung von christlichen Riten und weltlichen Darbietungen finden sich Elemente aus verschiedenen Epochen und verschiedener Kulturen wie der Frühgeschichte, der griechisch-römischen Antike, Byzanz und Spaniens. |
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Bräuche und Feste |
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Pilgerfeste, die religiösen Anlässen und besonderen Tagen im Sommerzyklus des ländlichen Lebens gewidmet sind, erfreuen sich auf Sardinien einer großen Beliebtheit. Für das Fest verlässt man das Dorf und pilgert zu den alten Kirchen auf dem Land, die immer in reizvoller Umgebung und in der Nähe von Bäumen und Quellen liegen. Die sardische Tradition der Pilgerfeste hat vor allem im Inland und in den einsamen und unwegsamen Gebieten zum Bau architektonisch besonderer Behausungen geführt. Um die Kirche herum und auf dem Kirchhof entstand eine in sich geschlossene Einheit von Hütten und Laubengängen ( lollas und cumbessias oder muristenes), in denen die Pilger an Festtagen auch heute noch wohnen. Die ganze Familie zieht dann samt Hausrat an den Wallfahrtsort, um während der novena (Novene) bis zu neun Tage in der Nähe der Kirche zu wohnen und an diesem außergewöhnlichen Moment zwischenmenschlicher Berührungen/Beziehungen teilzunehmen. Die Veranstalter betreuen und begleiten die festgelegten Bräuche und Zeremonien des Festes, sie sind sozusagen die „tutori delle norme della festa“, denn dann ist die alltägliche Ordnung aufgehoben, Tisch- und Tauschrituale stehen in enger Beziehung zur echten, tiefen Gläubigkeit an den Heiligen. Hier stehen die alten Traditionen (Speisen, Spiele, Lieder, Tanz) in starkem Gegensatz zu den heutigen globalen Massenkulturen. Auf Sardinien gibt es unzählige Feste, Kirchweihen und Prozessionen ältester Tradition. |
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